Regionalministerin Honé lobt »echten Meilenstein« für den Wirtschaftsstandort
Land fördert dreifachen Projektstart am Wasserstoffcampus Salzgitter
Am neuen Wasserstoffcampus Salzgitter starten gleich drei Projekte zur Nutzung von Wasserstoff. Dabei geht es um den Einsatz von Wasserstofftechnologien in Fertigungsprozessen, die Entwicklung von Stahltanks für Transport und Lagerung des Energieträgers sowie einen Innovationsverbund zum Aufbau eines Wasserstoffclusters für Salzgitter. Niedersachsen unterstützt die Projekte mit insgesamt 4,7 Millionen Euro aus dem Strukturhilfeprogramm des Landes für Salzgitter.
Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft stellten in einer Videokonferenz die neuen Projekte vor: Niedersachsens Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Birgit Honé, sprach dabei von einem »echten Meilenstein« für Salzgitter. »Nach einem Jahr umfassender konzeptioneller und strategischer Planungen ist dies nun der Einstieg in die operative Arbeit«, sagte die Ministerin. Doch dies sei nur ein Anfang: »Die nächsten Projekte befinden sich bereits in der Vorbereitung«, kündigte Honé an. Dabei soll es um Sektorenkopplung, Mobilität und die Versorgung der Region mit grünem Wasserstoff gehen. Honé: »Wir wollen Niedersachsen zukunftsfest aufstellen. Deshalb ist uns an ganzheitlichen Projekten mit einer möglichst langen Wertschöpfungskette vor Ort gelegen. Salzgitter zeigt, wie das gelingen kann.«
Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel bezeichnete den Campus als »Leuchtturmprojekt für den industriellen Aufbruch in ein klimaschonendes Zeitalter«, in dem Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung Hand in Hand am Thema Wasserstoff arbeiteten. »Es ist unser gemeinsames Ziel, dass neue Arbeitsplätze entstehen und der Wirtschaftsstandort Salzgitter langfristig gesichert und gestärkt wird«, sagte Klingebiel.
Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik IST, Prof. Dr. Christoph Herrmann, sieht im Austausch eine große Stärke: »Im Wasserstoffcampus Salzgitter bündeln die Partner ihre Kompetenzen, um die industrielle Wasserstoffnutzung zu demonstrieren und marktfähige Lösungen für eine Dekarbonisierung zu entwickeln. Das Fraunhofer IST bringt insbesondere seine Expertise in der Entwicklung von Materialien und Prozessen für Elektrolyseure, Wasserstoffspeicher und Brennstoffzellen sowie in der ganzheitlichen Bewertung ein«, sagte Herrmann.
Die Bündnispartner verbinde eine enorme Motivation, sagte der Geschäftsführer der Robert Bosch Elektronik GmbH Salzgitter, Michael Gensicke. »Uns alle vereint die Handlungsbereitschaft in der Transformation hin zu einem CO2-neutralen Industriestandort. Ich erlebe, dass alle beteiligten Partner wertvolles Know-How einbringen und gewillt sind voranzugehen«, sagte Gensicke. Er sprach von einer »exzellenten Allianz«: »In der Region verbinden wir schlagkräftige Industrie mit innovativer Forschung«, sagte er. Zwar sei die Bosch-Gruppe bereits seit 2020 weltweit CO2-neutral, gleichwohl suche man nach Wegen zu noch mehr Effektivität: »Deshalb werden wir im Werk Salzgitter als Teilprojekt des WasserstoffCampus eine Art Blaupause zur Transformation einer mittelständischen Fabrik hin zur CO2- Neutralität entwickeln. Damit starten wir bereits jetzt«, sagte er.
Dr.-Ing Benedikt Ritterbach, Geschäftsführer Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH, zeigte sich erfreut über die Förderung des gemeinsamen Projekts mit dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST: »Ziel unseres Projektes ist die Entwicklung einer Oberflächenbehandlung zur Reduzierung der Wasserstoffdiffusion in Stahltanks. Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der Industrie und in unserem Innovationsprojekt >SALCOS Salzgitter Low CO2-Steelmaking< für eine klimafreundliche Stahlerzeugung. Die sichere Produktion, Speicherung, Weiterleitung und Verwendung von Wasserstoff sind deshalb mitentscheidend für das Gelingen von Klimaschutz und Energiewende. Wir verfügen über eine jahrzehntelange Expertise zur Wechselwirkung von Stahl und Wasserstoff.«
Die Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Braunschweig, Dr. Ulrike Witt, sieht in dem Campus einen Gewinn für die gesamte Region: »Eine Wasserstoffregion kann nur im Verbund aller Wasserstoffprojekte und Partner entstehen«, sagte Witt. Es gehe darum, Wertschöpfungsketten abzubilden und Synergien zu ermöglichen. »Daher will ich mich gerne auch weiterhin gemeinsam mit dem Projektbüro Südostniedersachsen für dieses wichtige Thema der Regionalentwicklung einsetzen«, erklärte sie abschließend.
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