PolySafe: Forschungsprojekt zu Metall-Polymer-Stromkollektoren zur Steigerung der Sicherheit von Lithium-Ionen-Batterien
Im August 2021 startete das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt PolySafe (Förderkennzeichen 03XP0408). Ziel von PolySafe ist es, die Sicherheit von Lithium-Ionen-Batterien durch den Einsatz neuartiger Stromkollektoren zu steigern. Im Fokus stehen dabei Metall-Polymer-Komposit-Stromkollektoren, die das thermische Durchgehen von Batteriezellen verhindern und damit die Brandgefahr verringern. An dem mit knapp 4 Millionen Euro geförderten Projekt sind die VON ARDENNE GmbH, die Brückner Maschinenbau GmbH & Co. KG, das Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP, das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST, die Battery LabFactory Braunschweig der TU Braunschweig sowie die Varta Microbattery GmbH beteiligt.
Die Machbarkeit der Herstellung der Metall-Polymer-Stromkollektoren wurde bereits gemeinsam von der VON ARDENNE GmbH und dem Fraunhofer FEP im Rahmen des sächsischen Forschungsvorhabens PolyCollect demonstriert. Durch das Verfahren der physikalischen Gasphasenabscheidung konnten bis zu 1 µm dicke Aluminiumschichten auf Polymersubstraten mit Dicken bis 8 µm erzeugt werden. Allerdings existieren bisher zu wenige Daten aus Prototypzellen mit diesem Material, weshalb die anwendungsnahe Evaluation dieser Technologie noch aussteht. Das soll nun im Rahmen von PolySafe geschehen. Das Ziel ist, eine an die Metall-Polymer-Stromkollektoren angepasste Prozesskette zur Herstellung von Batteriezellen in verschiedenen Formaten (Rundzelle, Pouchzelle) zu qualifizieren und den Sicherheitsvorteil in unterschiedlichen Zelldesigns- und -chemien anwendungsnah zu untersuchen.
Neben der Integration der hergestellten Metall-Polymer-Stromkollektoren in Batteriezellen wollen die Projektpartner Aluminium- bzw. Kupfer-Polymer-Stromkollektoren dediziert an die Anforderungen des jeweiligen Zelldesigns anpassen und optimieren. Die Herausforderung ist, die Polymersubstrate und den Beschichtungsprozess so auszulegen, dass eine zu aktuellen Metallfolien vergleichbare Dicke sowie eine optimale elektrische Leitfähigkeit der Metallschicht gewährleistet ist. Zugleich verfolgen die Partner das Ziel, die Produktionskosten der Stromkollektoren auf ein konkurrenzfähiges Niveau zu bringen.
Die VON ARDENNE GmbH übernimmt die Koordination des Forschungsprojektes PolySafe. Außerdem wird das Dresdner Unternehmen – ausgehend von den Ergebnissen der technologischen Entwicklung beim Fraunhofer FEP – sein Know-how zur technischen Konzeption einer Produktionsanlage zur Abscheidung der Metallschichten einbringen, die sowohl die technologischen als auch die wirtschaftlichen Anforderungen an eine Produktion von Metall-Polymer-Stromkollektoren erfüllt.
Die Brückner Maschinenbau GmbH & Co. KG arbeitet an der Entwicklung von Polymerfolien, die sowohl an die Anforderungen der Metallisierung als auch der Anwendung in Batterien angepasst sind. Dabei gilt es, innovative Polymersubstrate und Oberflächenbehandlungen zu entwickeln und zum Rollenmaßstab zu skalieren. Die vielversprechendsten Materialien sollen als Substrate zur Metallisierung zur Verfügung gestellt werden.
Die Wissenschaftler*innen des Fraunhofer FEP entwickeln eine geeignete technologische Prozessführung zur Abscheidung der Aluminium- und Kupferschichten in einem Rolle-zu-Rolle-Prozess. Es gilt dabei, den Einfluss von Parametern des Bandlaufs, der Substratvorbehandlung sowie der Metallverdampfung ganzheitlich zu verstehen und optimale Prozesseinstellungen zur Erreichung der technologischen und wirtschaftlichen Anforderungen zu entwickeln.
Die Battery LabFactory Braunschweig der Technischen Universität Braunschweig bringt ihre Kompetenzen zum Produktionsprozess und zur Charakterisierung von Elektroden und Pouchzellen für Lithium-Ionen-Batterien ein. Die Metall-Polymer-Stromkollektoren werden hinsichtlich ihrer Eignung zur Integration in die Produktionsprozesse von Lithium-Ionen-Batterien untersucht und – wenn notwendig – die Fertigungsverfahren gezielt angepasst.
Das Fraunhofer IST erforscht die Eignung der Metall-Polymer-Stromkollektoren für neuartige Batteriezellgenerationen, insbesondere mit dem Fokus auf die Lithium-Metall-Anoden. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf den Fertigungsschritten der Lithium-Metall-Anoden und der resultierenden Zellen liegen.
VARTA Microbattery übernimmt die Integration der neuen Elektroden mit Metall-Polymerstromkollektoren in Vollzellen und die normgerechte Sicherheitstestung. Insbesondere soll dabei die Prozessierung und Sicherheit von Rundzellen mit Metall-Polymerstromkollektoren untersucht und mit reinen Metallfolien verglichen werden.
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