Die Anforderungen an Materialien und ihre Eigenschaften sind in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen: So müssen z.B. Härte und Elastizitätsmodul selbst bei ultradünnen Schichten eindeutig bestimmt werden können. Eine gängige Methode der Härteprüfung ist die Nanoindentierung, die auch am Fraunhofer IST angewandt wird. Seit kurzem steht am Institut eine neuer Nanoindentor zur Verfügung, der die bisher schon vorhandenen Möglichkeiten deutlich erweitert.
Ein Nanoindentor dient dazu, die Härte, den E-Modul und ggf. viskoelastische Eigenschaften von Materialien und dünnen Schichten zu bestimmen. Dies geschieht, indem eine dreiseitige Diamantspitze kontrolliert in die Oberfläche hineingedrückt und dabei die notwendige Kraft und die Eindringtiefe kontinuierlich und mit höchster Präzision aufgezeichnet wird. Aus den Messkurven lässt sich dann - teilweise tiefenabhängig - die Härte und der Elastizitätsmodul des Materials bestimmen.
Mittels des AFM-Modus können die Oberflächen sowohl vor als auch nach der Indentierung mithilfe der Diamantspitze topographisch abgebildet und so z.B. die exakte Position eines Eindrucks auch nachträglich kontrolliert werden.
Eine Besonderheit ist die Kalibrierung auf die Härte eines Referenzmaterials, die – im Gegensatz zur sonst üblichen Kalibrierung auf den E-Modul – folgende Vorteile hat:
Darüber hinaus können mithilfe des Scratch Moduls zusätzlich Nano-Scratch- und Verschleißtests durchgeführt werden.
Im Vergleich zu den bisherigen Möglichkeiten zur Härte-Bestimmung am Fraunhofer IST bietet das neue Indentor-Gerät einige Vorteile:
Härte und Elastizitätsmodul sind wichtige Kenngrößen bei allen Arten von Oberflächen, die mechanischer Beanspruchung ausgesetzt sind. Das können z.B. tribologische Schutzschichten auf Fräsern, Werkzeugen, Automobilkomponenten oder Maschinenelementen sein, aber auch Lacke, galvanischen Schichten, dekorative Schichten (Kratzfestigkeit) sowie nitrierte oder borierte Oberflächen, Displaygläser, usw.